Freitag, 6. November 2015

Radio-Geschichte. 6. November

Der 6. November in der Geschichte des Radios:

Ab dem 6. November 1919 strahlte der niederländische Radio-Pionier Hans Henricus Schotanus à Steringa Idzerda eine regelmäßige Radiosendung aus und sendete an vier Tagen in der Woche, meist musikalische Abende aus seinem Haus in Den Haag. Zuletzt fehlten ihm die finanziellen Mittel, um den Sender weiterzuführen.
Die Studio- und Radioausstattung wurde von seiner eigenen Firma, der Nederlandse Radio Industrie (NRI) hergestellt. Am 11. September 1924 stellte sein Sender PCGG den Betrieb ein.
Während des Zweiten Weltkrieges schloss sich Idzerda dem Widerstand an. Ende 1944 wurde er von den Deutschen erschossen.

Foto: PD

Am 3. November 1969 kaufte  der israelische Pilot, Friedensaktivist und Radiomoderator Abie Nathan sein Friedensschiff. Er verfolgte schon seit einiger Zeit den Plan, einen Radiosender aufzubauen. Zur Umsetzung seiner Pläne war er im August 1969 mit einer Gruppe holländischer Seefahrer nach New York aufgebrochen, um ein passendes Schiff zu finden. Schließlich kaufte er das holländische Schiff CITO. Aus Spendengeldern und durch den Verkauf seiner eigenen Habseligkeiten hatte er 170.000 US-Dollar aufgebracht. Nach dem Kauf benötigte er weiteres Geld, um das Schiff in eine schwimmende Sendestation umzurüsten.
Es dauerte vier Jahre dann gründete Nathan 1973 die Radiostation Voice of Peace („Stimme des Friedens“). Der Piratensender strahlte sein Programm  in internationalen Gewässern des Mittelmeers von Bord des Schiffes aus. Mit einem ausgewogenen Musikprogramm warb der Sender 20 Jahre lang für Frieden und Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern. Finanziell unterstützt wurde er unter anderem von John Lennon. Nach der Unterzeichnung des Osloer Friedensabkommens hielt Nathan die Mission des Senders für erfüllt und stellte den Sendebetrieb ein. 1997 erhielt Abie Nathan den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis.

Foto: Pinn Hans (Israel National Photo Collection) [Public domain], via Wikimedia Commons


Weitere Ereignisse aus der Radiogeschichte:

Am 6. November 1945 begann das Komitee für unamerikanische Umtriebe gegen sieben Radiosprecher zu ermitteln, weil sie angeblich Kommunisten waren oder solchen nahestanden. Die Arbeit des Komitees nahm für viele Beobachter den Charakter einer „Hexenjagd“ an. 
Obwohl er selbst nie Mitglied des HUAC war, erhielt die folgende Zeit, angelehnt an den antikommunistischen Senator Joseph McCarthy, die Bezeichnung McCarthy-Ära. Die Anschuldigungen des ehrgeizigen Senators gegen „pro-kommunistische“ Regierungsmitarbeiter, zunächst von Edgar Hoover und dem FBI massiv unterstützt, wirkten plausibel vor dem Hintergrund der Erfolge Stalins in Europa und Maos in China und der durch Selbstanzeige ehemaliger kommunistischer Spione nach und nach aufgedeckten erfolgreichen russischen Atomspionage. 
Obwohl McCarthy schon 1955 entmachtet wurde, begann erst ab 1960 die Rehabilitation von mit Berufsverbot belegten Filmschaffenden, angefangen mit dem namhaften Drehbuchautor Dalton Trumbo.
Der Ausschuss war für Hunderte von Entlassungen, eine Unzahl öffentlicher Diffamierungen und im kulturellen Bereich für eine große Zahl faktischer Berufsverbote verantwortlich. Das noch heute gestörte Verhältnis zwischen weiten Teilen der amerikanischen Kulturschaffenden und der Republikanischen Partei der USA wird auch auf die Zeiten dieses Ausschusses zurückgeführt.


Am 6. November 1986 beschlagnahmten United States Federal Marshals zusammen mit der Federal Communications Commission (FCC) den Piratensender WJPL in Brooklyn.


Jim Jordan und Marian Driscoll
Geburtstag:

Am 6. November 1896 wurde der Schauspieler und Radio-Komödiant  Jim Jordan geboren. Bekannt wurde er durch die Rolle des Fibber McGee in der beliebten Radio-Sitcom Fibber McGee and Molly. Zwischen dem 16. April 1935 und dem 2. Oktober 1959 hatte sie ein Millionenpublikum unterhalten.

Foto: The ad and program were produced by NBC..We hope at en.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons


Nekrolog:

Am 6. November 1951 starb der deutsche Ingenieur, Erfinder und Unternehmer Max Braun in Frankfurt am Main.  Er gründete 1921 in Frankfurt-Bockenheim die Keimzelle des späteren Elektrogeräteherstellers Braun. Mehr dazu ist im Blogeintrag vom 25. Oktober nachzulesen.

Am 6. November 1965 starb der US-amerikanisch-französische Komponist und Dirigent Edgar Varèse im Alter von 81 Jahren in New York an einer Thrombose.
In den 1950er Jahren begann eine verstärkte Rezeption seines Werkes unter den jungen, europäischen Komponisten; seine Werke wurden wieder vermehrt aufgeführt. Er begann mit der Komposition von Déserts, die das damals neuartige Magnettonband als Klangquelle einsetzt. Bei der Uraufführung 1954 in Paris, die live auch im Rundfunk stereophon ausgestrahlt wurde, kam es zu einem großen Eklat, dennoch folgten rasch und mit Erfolg weitere Aufführungen in Europa und nach seiner Rückkehr 1955 auch in den USA. Zu den Musikern, die besondere Bewunderung für Varèse bekundet haben, zählen Wolfgang RihmJohn Palmer und Frank Zappa.

Quellen:

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