Mittwoch, 11. November 2015

Walter-Serner-Preis 2015 geht an Ulrike Syha und Rochus Stordeur

Der Walter-Serner-Preis 2015 geht zu gleichen Teilen an die Hamburger Autorin Ulrike Syha für ihre Geschichte "Jin Mao" sowie an den uckermärkischen Autor Rochus Stordeur für seine Geschichte "Osmans 19. Problem". Das Kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und das Literaturhaus Berlin vergeben den mit 5.000 Euro dotierten Preis gemeinsam.

Beide Texte überzeugten die Jury gleichermaßen als gelungene Interpretationen des Walter-Serner-Preis-Mottos "Vom Leben in den großen Städten".

In Ulrike Syhas Kurzgeschichte "Jin Mao" begegnet man einem jungen Karrierenomaden auf seiner Sinnsuche in der Megametropole Shanghai. "Ein Text, in dem Raum, Zeit und Ort verschwimmen; als Ausdruck einer globalen Verunsicherung", urteilte die Jury.

Rochus Stordeur lässt in seiner Erzählung "Osmans 19. Problem" einen deutsch-türkischen Jugendlichen zu Wort kommen, der seine bikulturelle Wirklichkeit erkundet. "Der Text bewegt sich im sprachlichen Mikrokosmos zwischen 'Kanak-Sprak' und dem erwachenden Bewusstsein eines jungen Erwachsenen", so die Jury.
Ulrike Syha (39) stammt aus Wiesbaden und lebt als freie Autorin und Übersetzerin von Theaterliteratur in Hamburg. Sie war unter anderem Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude und des Künstlerdorfs Schöppingen und ist Trägerin des Kleist-Förderpreises für junge Dramatiker und des Robert-Gernhard-Preises.

Rochus Stordeur (67) kommt aus Eggersdorf und arbeitete u. a. als Lehrer für Deutsch und Geschichte in Berlin. Heute lebt er als Bildhauer, Künstler und Schriftsteller im uckermärkischen Brüssow. 2010 erhielt er den Ehm-Welk-Literaturpreis.
Als Gastjurorin 2015 fungierte die Schriftstellerin Julia Schoch. Sie hält bei der Preisverleihung am 11. Dezember um 20.00 Uhr im Roten Salon der Volksbühne auch die Laudatio auf die Preisträger. Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei.

Am 12. Dezember sendet Kulturradio in der Reihe "Kulturtermin Literatur" um 19.04 Uhr einen gekürzten Mitschnitt der Veranstaltung. Die Siegertexte und die Laudatio von Julia Schoch sind dann unter kulturradio.de abrufbar.

Der 1889 in Karlsbad geborene Schriftsteller und Feuilletonist Walter Serner lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb beispielsweise "Letzte Lockerungen. Ein Handbrevier für Hochstapler" und "Die Tigerin". 1942 deportierten ihn die Nazis aus Prag nach Theresienstadt und von dort weiter nach Riga, wo er und seine Frau zusammen mit den anderen Mitgliedern des Transports am 23. August 1942 im Wald von Biernicki erschossen wurden.

Quelle: RBB

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