Sonntag, 22. November 2015

Radio-Geschichte. 22. November

Der 22. November in der Geschichte des Radios:

Luftaufnahme der Dealey Plaza mit
dem Fahrtweg der Präsidentenlimousine
Am 22. November 1963 unterbrachen viele Radiosender in den Vereinigten Staaten ihre Programme, um nach Dallas zu schalten und über die Ermordung des Präsidenten John F. Kennedy zu berichten.
Gegen 12:30 Uhr wurde John F. Kennedy auf einer Wahlkampfreise an der Dealey Plaza, einem Platz in Dallas, Texas, mit mehreren Gewehrschüssen während einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas ermordet.

Viele Amerikaner verließen ihre Arbeitsstelle, um am Radio oder Fernseher die Berichterstattung über das Attentat zu verfolgen. Kirchenglocken läuteten im ganzen Land, die Spiele im American Football, die wie an jedem Wochenende überall stattfanden, wurden abgebrochen. Das Boston Symphony Orchestra änderte mitten in einem Konzert das Programm und spielte einen Trauermarsch. Alle Theater-Vorstellungen am Broadway wurden abgesagt, abends erloschen die Reklamelichter am Times Square in New York.

Knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde ein mutmaßlicher Verdächtiger namens Lee Harvey Oswald verhaftet und dann der Öffentlichkeit präsentiert. Zwei Tage später sollte Oswald in das Staatsgefängnis von Dallas überführt werden. Dabei wurde Oswald vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby im Keller des Polizeigebäudes erschossen, noch bevor es zu einer Anklage oder einem Gerichtsprozess kommen konnte.
An der Trauerfeier für Kennedy am 25. November 1963 nahm nach einer Schätzung der New York Times eine knappe Million Menschen teil, darunter auch noch seine damals 98-jährige Großmutter mütterlicherseits. Kennedy wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt. Die Trauerfeier war ein weltweites Medienereignis.

Foto: Dealey Plaza (annotated), from Warren Commission report [Public domain], via Wikimedia Commons.

Geburtstage:


Am 22. November 1860 wurde der amerikanische Erfinder und Melonenfarmer Nathan Stubblefield geboren. Am 1. Januar 1902 führte er in Pennsylvania zum ersten Mal öffentlich die Möglichkeiten des Radios vor. Er erhielt unter anderem 1908 das US-Patent für das erste drahtlose Telefon und gründete damit verbunden den wahrscheinlich weltweit ersten Mobilfunkanbieter namens Wireless Telephone Company of America.

Foto:  Nathan B. Stubblefield Collection at Murray State University (Public Domain).


Am 22. November 1940 wurde der deutsche KomponistBandleaderSänger und Arrangeur Frank Duval geboren.
1965 entdeckte der Regisseur Heinz-Günter Stamm Duvals Kompositionstalent und engagierte ihn für das Hörspiel Fräulein Julie. Fortan vertraute ihm der Bayerische Rundfunk seine großen Musicalproduktionen an und beauftragte ihn mit der musikalischen Untermalung ganzer Hörspielreihen, so z. B. für die Kultreihe Per Anhalter durch die Galaxis nach Douglas Adams; aber auch Hörspiele nach Vorlagen von Otfried Preußler und Michael Ende befinden sich in Duvals Werkeverzeichnis.

Seine melancholische Balladen und Sound-Kreationen bescherten Duval eine weltweite Fangemeinde. Sein erster deutscher Nummer-1-Hit Angel of Mine (aus der Derrick-Folge Dem Mörder eine Kerze vom 21. November 1980 verkaufte sich zum Beispiel allein in Brasilien 750.000 Mal. Von 1980 bis 1986 hatte Duval zudem weitere große Hitparaden-Erfolge, u. a. mit Face to FaceLiebe und Tod oder Give Me Your Love.


Am 22. November 1941 wurde "die Stimme Frankens", der Sportreporter Günther Koch, geboren. Als 35-Jähriger schrieb er aus Unmut über - seiner Meinung nach - schlechte Radioreportagen im Bayerischen Rundfunk einen Brief an den damaligen BR-Sportchef Fritz Hausmann, in dem er sich selbst als „bessere Alternative“ anbot. Nach einigen Probereportagen gab Koch am 3. April 1977 beim bayerischen Zweitliga-Derby Bayern Hof gegen den FC Augsburg sein Reporterdebüt beim BR.
Heute gilt er als einer der besten Sportreporter Deutschlands und hat eine Art Kultstatus unter Fußballfans erreicht. Er ist der wohl einzige Hörfunkreporter, dessen Reportagen eigens auf zwei CDs (Wir rufen Günther Koch (1997), Wir hören Günther Koch (1998)) verewigt und zudem in einem Musikprojekt verarbeitet wurden (Günther Koch revisited (2001)).

Foto: camillovonbeulwitz at German Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons.

Am 22. November 1946 wurde der deutsche Kulturjournalist und Radio-Moderator Friedhelm Mönter geboren.
Zum Rundfunk kam Mönter im September 1980. Mit Gründung des öffentlich-rechtlichen Lokalradiosenders NDR 90,3 im Januar 1981 (damals NDR Hamburg-Welle) wurde Mönter als Theaterkritiker und Kulturreporter Mitglied der Kulturredaktion. Bis 2009 moderiert er auch die Sendungen Abendjournal, Radiobasar, Das Schönste aus Operette, Musical und Film sowie den NDR 90,3 Kulturtreff. In den mehr 25 Jahren seines Schaffens ist er zur prägenden Stimme von NDR 90,3 geworden. Bekannt wurde er vor allen Dingen durch seine Radiotalk-Sendungen. Seit Mai 1986 moderierte und gestaltete er regelmäßig die Sendung Sonntakte auf NDR 90,3, in der er weit über vierhundert Mal die Hamburger Theater-, Musical- und Operettenszene präsentierte.  Insgesamt moderierte Mönter über 3000 Sendungen auf NDR 90,3. Weiterhin war er regelmäßig auf Veranstaltungen und Galas als Moderator und Programmgestalter tätig.
Mönter starb am 18. Februar 2009 an den Folgen einer schweren Krankheit in einer Hamburger Klinik.

Quellen:

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