Am 12. Dezember 1896 fand unter dem Patronat
von Guglielmo Marconi die erste öffentliche Vorführung drahtloser
Signalübertragung in der Toynbee Hall in London statt.
Vor der Erfindung
der drahtlosen Telegrafie wurden Nachrichten mühsam mit Flaggen, Signalmasten
oder später auch Signallampen übermittelt. Nach der Erfindung des Telefons 1861
durch den Deutschen Philip Reis und dessen Patentanmeldung und Vervollkommnung
1876 durch den Amerikaner Alexander Graham Bell war der nächste Schritt die
drahtlose Übertragung, der Funk.
Nachdem der Deutsche
Heinrich Hertz elektromagnetische Wellen nachgewiesen hatte, die drahtlos durch
die Luft übertragen werden konnten, begann der Italiener Guglielmo Marconi mit
den ersten Telegrafieversuchen. 1897 konnte er eine drahtlose Verbindung über
den Kanal zwischen England und Frankreich und 1901 zwischen England und
Neufundland herstellen: Auf den Tag genau fünf Jahre nach der Londoner
Vorführung, am 12. Dezember 1901 gelang
es Marconi, aus der experimentellen Sendestation in Poldhu, Cornwall, den
Buchstaben "S" (= drei Punkte) drahtlos über den Nordatlantik zu
senden. Das Signal wurde über eine Distanz von 3400 Kilometern in Glace Bay,
Neufundland, empfangen.
Marconi errichtete
für sein Experiment an der englischen Westküste einen riesigen Funksender mit
70 Meter hohen Antennenmasten. Um zu überprüfen, ob die ausgesandten Signale
tatsächlich die gewünschte Distanz überbrücken konnten, fuhr er selbst nach
Neufundland in Kanada. Dort ließ er einen Drachen hundert Meter hoch steigen,
an dem ein mit einem Empfänger ausgestatteter Antennendraht befestigt war. Und
tatsächlich – die Nachrichten der Sendestation trafen ein.
Marconi entdeckte,
dass sich die elektromagnetischen Wellen nicht einfach in den Weltraum
verflüchtigen, sondern der Erdkrümmung folgen. Man glaubte damals, dass sich
Funkwellen ähnlich wie Licht ausbreiten. Demzufolge, so die gängige Meinung,
sei es wegen der Erdkrümmung kaum möglich, Signale jenseits des Horizonts zu
empfangen. Keiner konnte damals ahnen, dass sich Radiowellen geradlinig
ausbreiten und über eine Luftschicht zur Erde reflektiert werden.
Die elektrischen
Wellen hatten den Atlantik überquert. Die Entfernung war für damalige
Verhältnisse enorm: 2500 Kilometer. Der Aufstieg der modernen Funktechnik hatte
begonnen.
Bis zu jenem
Zeitpunkt konnte Marconis drahtloser Telegraph aber nur Morsezeichen
übertragen. Später gelang es anderen Erfindern auch Sprache und Musik als
elektrische Signale drahtlos um die Welt zu senden. Das war die Geburtsstunde
des Sprechfunks. Von nun an konnten Gespräche von Schiffen aus um die ganze
Welt geführt werden.
Marconi gilt heute,
gemeinsam mit Karl Ferdinand Braun, als Erfinder des Rundfunkzeitalters. Noch
zu Lebzeiten erfuhren beide eine hohe Auszeichnung. 1909 wurde ihnen für ihre
Forschungen der Physik-Nobelpreis verliehen.
Fotos: Library
of Congress
Weitere Ereignisse aus der Radiogeschichte:
Am 12. Dezember 1957 feuerte der Sender KEX, Portland, Oregon seinen Discjockey Al Priddy, weil er Elvis Presleys Coverversion
des Bing Crosby Songs "White Christmas" aufgelegt hatte. Damit hatte
er gegen das vom Sender verhängte Aufführungsverbot gegen diese Schallplatte
verstoßen.
Am 12. Dezember 1961 wurde der Radiosatellit Oscar
1 mit einer militärischen Discoverer-36-Rakete in die Erdumlaufbahn befördert.
Am 12. Dezember 1995 gab die Canadian Broadcasting Corporation (CBC)
bekannt, dass der "Radio Canada International Service" zum 31. März
eingestellt wird.
Am 12. Dezember 2003,
wurde der beliebte Discjockey des Senders WCMF-FM, Rochester, New York, Roger McCall, bei einem Überfall durch einen
Gewehrschuss schwer verletzt
Am 12. Dezember 2008,
moderierte Spike O'Dell seine letzte
Sendung auf WGN-AM. Von den 21 Jahren, in
welchen er für den Sender gearbeitet hatte, moderierte er acht Jahre lang die
Morgensendung.
Nekrolog:
Am 12. Dezember 1971 starb der US-amerikanische
Unternehmer und Pionier David Sarnoff.
Nach dem Studium
arbeitete er in Marconi-Stationen auf Schiffen und auf Nantucket.
Als die General Electric
Company American Marconi übernahm und zur Radio
Corporation of America umwandelte, half Sarnoff bei der Übertragung des
Schwergewichts-Boxkampfes zwischen Jack Dempsey und Georges Carpentier
im Juli 1921. Etwa 300.000 Zuhörer verfolgten den Kampf im Radio, und die
Nachfrage nach Radio-Empfängern für Zuhause wuchs.
Sarnoff gründete die
National Broadcasting Company
(NBC) und leitete jahrzehntelang die Radio
Corporation of America (RCA).
1989 wurde er postum
in die Radio Hall of Fame aufgenommen. Das „Sarnoff-Gesetz“ besagt, dass der
Wert einer Radiostation sich proportional zur Zahl der Zuhörer entwickelt.
Am 12. Dezember 1994 starb der Radiosprecher und
Kopf von RU/NOS Radio, Herman H Felderhof,
im Alter von 83 Jahren.
Quellen:
Carl Dreher: Sarnoff: An American Success. New
York Times Book Company, New York 1977, ISBN
0-8129-0672-1
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