Montag, 16. Mai 2016

In 65 Jahren um die Welt

Die Queen Mary 2 in Hamburg 2013
Am 16. Mai 1951 ging die Sendung "Zwischen Hamburg und Haiti" erstmals über den Äther. Sie ist die älteste Reisesendung im deutschen Rundfunk und läuft jeden Sonntag um 7.30 Uhr und 9.30 Uhr auf NDR Info. 

"Zwischen Hamburg und Haiti" hat Radiogeschichte geschrieben. Die Sendung ist nur unwesentlich jünger als die Bundesrepublik Deutschland. Sie gehöre zum "radiophonen Kern-Repertoire des Norddeutschen Rundfunks", so Claudia Spiewak, Chefredakteurin des NDR Hörfunks. Vieles habe sich in den vergangenen 65 Jahren geändert, aber das Fernweh und die Lust auf Reisen seien geblieben, genauso wie die Faszination für gut gemachte Features und Reportagen, wie sie die Sendereihe "Zwischen Hamburg und Haiti" jeden Sonn- und Feiertag auf NDR Info biete. 

Zwar hätten sich Konzeption, Inhalte und Machart der Sendungen weiter entwickelt, doch bleibe es das Ziel der Redaktion, "Kino für die Ohren" zu produzieren - mit Hilfe von vielen O-Tönen, Geräuschen und Musik, sagt Wolfgang Heinemann, Redakteur der Sendung. Die Hörerinnen und Hörer sollen emotional mitgenommen werden auf eine akustische Reise.

Als "Zwischen Hamburg und Haiti" das erste Mal auf Sendung ging, sechs Jahre nach Kriegsende, herrschte in Deutschland Aufbruchsstimmung. Die Menschen krempelten überall die Ärmel hoch und packten an. Das Leben begann, sich langsam zu normalisieren. Die Sorge um die nackte Existenz wich bald dem Wirtschaftswunder. Und es gab Sehnsüchte - nicht nur nach Buttercremetorte und Schweinebraten -, sondern auch nach fernen Ländern. Wie (damals) Italien. Einmal an den Gardasee, die Riviera oder gar in die Karibik, ins vermeintlich paradiesische Haiti! 

Bevor aber die ersten Urlauber mit ihrem Käfer oder Lloyd über die Alpenpässe zuckelten, vergingen noch Jahre. So versammelten sich die Familien sonntags kollektiv vor dem Radiogerät und träumten von der Ferne. Hans Albers‘ Lied "Zwischen Hamburg und Haiti, da schwimmt die große Liebe" wurde zu einem "Ohrwurm". Als die Redakteure im Hamburger Funkhaus 1951 gebeten wurden, für das neue UKW-Programm ein Sendekonzept vorzulegen, hat Werner Baecker, der erste Redakteur dieser Sendereihe, später u. a. bekannt durch die "Aktuelle Schaubude", an diesen Albers-Song gedacht. 

Heute gibt es kaum noch unentdeckte Flecken auf dem Planeten. Seit das Internet virtuelle Reisen vom Nordpol bis zum Südpol möglich macht, haben sich die "akustischen Postkarten" des NDR verändert. Persönliche Reiseeindrücke der Autoren sind Reportagen über "Land und Leute" gewichen. Die Sendungen sind detaillierter und ausgefallener geworden, akustisch aufwändiger. 




Foto: Roland Rosenbauer

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