Die Queen Mary 2 in Hamburg 2013 |
Am 16. Mai 1951 ging
die Sendung "Zwischen Hamburg und Haiti" erstmals über den Äther. Sie
ist die älteste Reisesendung im deutschen Rundfunk und läuft jeden Sonntag um
7.30 Uhr und 9.30 Uhr auf NDR Info.
"Zwischen
Hamburg und Haiti" hat Radiogeschichte geschrieben. Die Sendung ist nur
unwesentlich jünger als die Bundesrepublik Deutschland. Sie gehöre zum
"radiophonen Kern-Repertoire des Norddeutschen Rundfunks", so Claudia
Spiewak, Chefredakteurin des NDR Hörfunks. Vieles habe sich in den vergangenen
65 Jahren geändert, aber das Fernweh und die Lust auf Reisen seien geblieben,
genauso wie die Faszination für gut gemachte Features und Reportagen, wie sie
die Sendereihe "Zwischen Hamburg und Haiti" jeden Sonn- und Feiertag
auf NDR Info biete.
Zwar hätten sich
Konzeption, Inhalte und Machart der Sendungen weiter entwickelt, doch bleibe es
das Ziel der Redaktion, "Kino für die Ohren" zu produzieren - mit
Hilfe von vielen O-Tönen, Geräuschen und Musik, sagt Wolfgang Heinemann,
Redakteur der Sendung. Die Hörerinnen und Hörer sollen emotional mitgenommen
werden auf eine akustische Reise.
Als "Zwischen
Hamburg und Haiti" das erste Mal auf Sendung ging, sechs Jahre nach
Kriegsende, herrschte in Deutschland Aufbruchsstimmung. Die Menschen krempelten
überall die Ärmel hoch und packten an. Das Leben begann, sich langsam zu
normalisieren. Die Sorge um die nackte Existenz wich bald dem
Wirtschaftswunder. Und es gab Sehnsüchte - nicht nur nach Buttercremetorte und
Schweinebraten -, sondern auch nach fernen Ländern. Wie (damals) Italien.
Einmal an den Gardasee, die Riviera oder gar in die Karibik, ins vermeintlich
paradiesische Haiti!
Bevor aber die
ersten Urlauber mit ihrem Käfer oder Lloyd über die Alpenpässe zuckelten,
vergingen noch Jahre. So versammelten sich die Familien sonntags kollektiv vor
dem Radiogerät und träumten von der Ferne. Hans Albers Lied "Zwischen
Hamburg und Haiti, da schwimmt die große Liebe" wurde zu einem
"Ohrwurm". Als die Redakteure im Hamburger Funkhaus 1951 gebeten
wurden, für das neue UKW-Programm ein Sendekonzept vorzulegen, hat Werner
Baecker, der erste Redakteur dieser Sendereihe, später u. a. bekannt durch die
"Aktuelle Schaubude", an diesen Albers-Song gedacht.
Heute gibt es kaum
noch unentdeckte Flecken auf dem Planeten. Seit das Internet virtuelle Reisen
vom Nordpol bis zum Südpol möglich macht, haben sich die "akustischen
Postkarten" des NDR verändert. Persönliche Reiseeindrücke der Autoren sind
Reportagen über "Land und Leute" gewichen. Die Sendungen sind
detaillierter und ausgefallener geworden, akustisch aufwändiger.
Foto: Roland
Rosenbauer
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