Sonntag, 25. Dezember 2016

White Christmas - ein Weihnachtslied ist 75

Im Jahr 2002 schrieb ich zum 60. Jahrestag der Uraufführung des Films "Holiday Inn" einen Artikel für WAS IST WAS über das Lied "White Christmas".
Heute ist der Song 75 Jahre alt geworden.

Eine gute Gelegenheit, hier den Text leicht überarbeitet einzustellen:

Am 25. Dezember 1941 stellte Bing Crosby in einer Radiosendung erstmals das Lied "White Christmas" vor. Bis heute ist es das meist interpretierte und auf Platte gepresste Lied aller Zeiten.


"White Christmas" ist neben dem österreichischen "Stille Nacht" das bekannteste Weihnachtslied. Die Geschichte des Songs beginnt schon 1940. Der Komponist Irving Berlin ( bekannt u. a. durch die Musik zu "Annie Get Your Gun", "The Jazz Singer") konnte weder Noten lesen noch schreiben. Seine musikalischen Einfälle spielte er seiner Musiksekretärin Helmy Kresa auf dem Piano vor, die diese dann auf Notenblätter übertrug. Schon am 8. Januar 1940 spielte Berlin ihr die erste Fassung von "White Christmas" vor.

Als er 1941 den Auftrag bekam, die Filmmusik für Mark Sandrichs "Holiday Inn" zu komponieren, holte er das Lied aus der Schublade. Der Film sollte zu jedem großen Feiertag ein Musikstück vorstellen, und für Weihnachten stellte sich Berlin eine verschneite Winterlandschaft vor. Manche Amerikaner kennen Schnee nur durch Filme, und so ließ er Bing Crosby I´m Dreaming Of A White Christmas singen, und dessen unaufdringlicher Zuckerschmelz verzückte das Publikum so sehr, dass jeder die Scheibe besitzen wollte. Wegen des großen Erfolges, folgte 1954 ein weiterer Film mit Bing Crosby, der gleich nach dem Song benannt wurde: "Weiße Weihnachten"

Rekorde


Bis heute hat sich allein die Single mit der Fassung von Bing Crosby (vom 29.05.1942) über 31 Millionen Mal verkauft. Auf mehr als 200 Millionen verkaufte Singles verweist das Guinness Buch.
Elton John stieß Bing Crosby 1997 vom Sockel. Durch den Tod von Lady Diana Spencer wurde sein ursprünglich für Marilyn Monroe geschriebener Song "Candle in the Wind" so populär, dass Elton John Bing Crosby als erfolgreichsten Interpreten verdrängte. "Candle in the Wind" war im Oktober 1997 von fast 32 Millionen Menschen gekauft worden und hatte White Christmas von Bing Crosby um 2 Millionen Exemplare übertroffen. Inzwischen holt das Weihnachtslied wieder auf, u. a. auch weil Elton John seinen Song nicht mehr singen will.

Irving Berlins Komposition wurde von Elton John aber nicht erreicht. Da White Christmas beinahe von jedem Showstar mindestens einmal gesungen und auf Platte gepresst wurde und zu jedem Weihnachtsfest neu aufgenommen wird, ist dieser Erfolg nur schwer einzuholen. Immerhin wurden über 500 Versionen von White Christmas aufgenommen, in allen Sprachen von Lateinisch bis Suaheli. Damit ist er der meist interpretierte und auf Platte gepresste Song aller Zeiten.

Weihnachtslieder gestern und heute


Während Stille Nacht, heilige Nacht nicht nur hierzulande das bekannteste Weihnachtslied ist, wurden Weihnachtseinspielungen im 20. Jahrhundert zu einer amerikanischen Tradition. Schon 1901, wurde mit der "Victor Talking Machine" eine Sammlung vom Weihnachtsliedern aufgenommen. Sie beinhaltete, neben ein paar Versen zum Thema Trinken und Feiern, mit "Jingle Bells" den Song, der auch heute noch auf keinem Christmas-Sampler fehlen darf. Tommy Dorsey hatte 1934 mit "Santa Claus Is Comin´ To Town" einen Riesenhit, "Rudolph The Red-Nosed Reindeer" war in der Gene-Autry-Version die meistverkaufte 78-rpm-Scheibe, doch Bing Crosbys "White Christmas" steht auf Liste der bestverkauften Singles aller Zeiten immer noch an erster Stelle.

Viele Jahre lang entstanden keine neuen Weihnachtssongs, erst als der er Begriff Rock-Christmas geprägt wurde, hatte auch dieses Genre seine Stücke zum Fest: John Lennon sei hier genannt mit Merry Xmas, aber auch die bekannten Songs der englischen Glam-Pop-Phase mit Slade Merry Xmas Everyone, Frankie Goes To Hollywoods "Power of Love""Last Christmas" von Wham und natürlich mit "Do They Know It´s Christmas"

Danach war die Zeit der Christmas-Single und des großen Hits vorbei. Jedes Jahr erscheinen nun mehr oder weniger gute "Konzept"-Alben einzelner Künstler und Compilations, die den schmalen Grad zwischen schönem Kitsch und Geldmacherei meist zu Gunsten des letzteren begehen. Irving Berlins White Christmas taucht sogar hin und wieder auf solchen Pop-Samplern auf, oft sogar in der altbekannten Version mit Bing Crosby.


Foto: Allan Warren [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

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