Freitag, 10. Oktober 2014

Der frühere MDR-Intendant Udo Reiter ist tot

„Ein Visionär, der den neuen Bundesländern eine publizistische Stimme gegeben hat“
MDR-Intendantin Karola Wille, Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade und Verwaltungsratsvorsitzender Frank Möhrer zum Tod des MDR-Gründungsintendanten Udo Reiter

Mit tiefer Bestürzung hat der Mitteldeutsche Rundfunk auf die Nachricht vom Tod seines Gründungsintendanten Professor Dr. Udo Reiter reagiert. „Die deutsche Medienlandschaft, wie wir sie heute kennen, verliert mit Udo Reiter einen ihrer Gründungsväter, der MDR einen Kollegen und väterlichen Freund“, sagte MDR-Intendantin Karola Wille in Leipzig. Gerade in diesen Tagen mache der Tod von Udo Reiter besonders betroffen. Wille: „Er war in den Tagen nach der friedlichen Revolution einer der großen Gestalter einer neuen demokratischen Mediengesellschaft im wiedervereinigten Deutschland. Ein Visionär, der mit Kraft, Überzeugung und politischem Geschick den gerade erst formierten neuen politischen Strukturen in den neuen Bundesländern eine publizistische Stimme gegeben hat“.

Die Gremienspitzen des MDR reagierten ebenfalls tief betroffen.
„Prof. Dr. Udo Reiter hat als Gründungsintendant des MDR wesentlich dazu beigetragen, dass der Sender der erfolgreichste Programmanbieter in Mitteldeutschland wurde. Er hat sich auch sehr intensiv dafür eingesetzt, dass der ARD/ZDF-Kinderkanal KiKA seinen Sitz in Erfurt hat“, sagte die Rundfunkratsvorsitzende Prof. Dr. Gabriele Schade.

Der Verwaltungsratsvorsitzende Frank Möhrer würdigte die Arbeit und Lebensleistung Reiters. „Der MDR ist ein grundsolide und erfolgreich aufgestelltes Unternehmen. Daran haben das enorme Engagement und die Weitsicht von Prof. Dr. Udo Reiter einen maßgeblichen Anteil.“

Udo Reiter wurde am 28. März 1944 in Lindau am Bodensee geboren. Nach dem Abitur 1963 studierte er Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaften in München und Berlin und schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab. 1970 begann er ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk. Dort war er anschließend in verschiedenen Funktionen journalistisch tätig, von 1986 an als Hörfunkdirektor.

Im Juli 1991 wurde Udo Reiter zum Intendanten des neu gegründeten Mitteldeutschen Rundfunks gewählt und in den Jahren 1996, 2002 und 2008 jeweils in diesem Amt bestätigt bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Ende 2011. Udo Reiter übte innerhalb der ARD zahlreiche Funktionen aus, 1997 und 1998 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Daneben fungierte er von 1999 an auch als Filmintendant innerhalb der ARD und hatte den Aufsichtsratsvorsitz der Filmeinkaufsgesellschaft Degeto Film GmbH inne.

Quelle:


Auch der Bayerische Rundfunk trauert um seinen früheren Hörfunkdirektor:

Seine berufliche Laufbahn beim Bayerischen Rundfunk begann 1970 mit einem Volontariat. 1980 wurde er Leiter der Abteilung Familienfunk, 1983 Chefredakteur Hörfunk und 1986 Hörfunkdirektor. In seine Wirkungszeit fällt die Gründung des ersten deutschen Informationsradios B5 aktuell im Mai 1991.

"Der Tod von Udo Reiter bestürzt mich zutiefst. Mit ihm verlieren wir eine große Persönlichkeit, einen brillanten Denker, einen humorvollen und hochgebildeten Freund, der in der deutschen Medienlandschaft deutliche Spuren hinterlassen hat. Sein größtes Verdienst für den Bayerischen Rundfunk war der Aufbau von B5 aktuell - dem ersten Informationsradio in Deutschland. Als Gründungsintendant des MDR hat er Herausragendes und Bleibendes geleistet. Die ARD prägte Udo Reiter vor allem als Film-Intendant und in seiner Zeit als Vorsitzender der ARD. Udo Reiter war dem BR bis zuletzt eng verbunden."
Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks

Quelle:
Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks

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