Am 18. August 1925 wurde
die Gesellschaft "Polskie Radio" von Zygmunt Chamiec und Tadeusz Sułowski
gegründet und erhielt eine exklusive Sendelizenz vom Staat.
Am 18. August 1933 eröffnete
Reichspropagandaminister Josef Goebbels die 10. Große Deutsche
Funkausstellung. Für die große Sensation sorgte dort ein Gerät, das bis zum
Jahresende 860.000 Mal verkauft wurde - der Volksempfänger.
Durch die rasche Verbreitung wurde der 76 Reichsmark teuere Apparat zum
wirksamen Propagandainstrument des Staates.
Die Typenbezeichnung
des Volksempfängers lautete "VE 301". Die Ziffernkombination verwies
auf den 30. Januar, jenen Tag, an dem die Nationalsozialisten die Macht in
Deutschland übernommen hatten. So war also schon die Bezeichnung des Geräts ein
Stück Propaganda in
sich.
Foto: Volksempfänger VE301W - Baujahr 1933
Das Radio für alle
Die Rundfunkfirmen
im Land wurden von den Politikern verpflichtet, den VE 301 baugleich zu
produzieren. Die kostengünstige Serienfertigung sollte das Gerät für jeden
Haushalt erschwinglich machen. Die Standardisierung machte anfallende
Reparaturen einfach und billig.
1938 kam der
"Deutsche Kleinempfänger" für 35 Reichsmark auf den Markt. Das Gerät
wurde spöttisch auch "Goebbels´ Schnauze" genannt. Zwischen 1933 und
1941 erhöhte sich der Anteil der Haushalte mit Radiogeräte in Deutschland von
25 auf 65 Prozent. Der Volksempfänger wurde das, was heute das Fernsehen ist:
ein zusätzliches Familienmitglied, das unterhaltend und – wenn auch einseitig -
informativ war.
Auf Sendung in Deutschland
Als der
Volksempfänger vorgestellt wurde, gab es das Radio in Deutschland fast schon
seit zehn Jahren. Am 29. Oktober 1923 hatte der Hörfunk in Berlin seinen
Sendebetrieb aufgenommen. Damals sendete man aus einem Raum im Gebäude der
Plattenfirma ,,Vox" an der Potsdamer Straße 4. Am Ende des Jahres 1923
waren etwa 1000 Hörer gemeldet.
In den
darauffolgenden Jahren entstand in Deutschland ein System aus regionalen
Mittelwellensendern sowie einem weitreichender Langwellensender in Königs
Wusterhausen, so dass bald das ganze Land Radioprogramme empfangen konnte. Für
das Betreiben eines Radios musste damals schon bei der Post eine monatliche
Gebühr von 2 Mark bezahlt werden.
1932 wurde der
Rundfunk zentralisiert und dem Staat unterstellt, was sich die
Nationalsozialisten gleich nach Hitlers Machtergreifung nutzbar machten. Die
Gleichschaltung des Rundfunks verlief viel schneller als die der Presse, weil
diese aufgrund der vielen Einheiten nur sehr schwer gleichzuschalten war.
"Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger", lautete
die Parole der Nationalsozialisten.
Hitlers Stimme im Wohnzimmer
Allein im Jahr 1933 wurden 50 Hitlerreden übertragen. Die wichtigste Richtlinie Joseph Goebbels lautete, dass das Gerät im gesamten Reichsgebiet den sicheren Empfang des Bezirkssenders und den zusätzlichen Empfang des Deutschlandsenders gewährleisten sollte.
Ansonsten sollte
aber nichts empfangen werden. Ausländische Sender waren verboten. Im Volk
kursierte deshalb bald dieser Witz: "Welcher Unterschied besteht zwischen
einem Volksempfänger und einem Großradio? Mit dem ersten hört man Deutschland
über alles, mit dem anderen alles über Deutschland."
Quellen:
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